Im Rahmen der 18. Deutschen Mukoviszidose-Tagung wurden zahlreiche aktuelle Informationen rund um die Erkrankung präsentiert. Die Ernährungsberaterin Bärbel Palm von der Universität des Saarlandes in Homburg gab Tipps zur Ernährung und zur Umsetzung von Ernährungsempfehlungen.
Patienten mit Mukoviszidose haben einen erhöhten Energiebedarf, aber nicht jeder Patient ist ein typischer Patient, erklärte Bärbl Palm. Beispielsweise gibt es leichte und schwere Verläufe und es gibt übergewichtige oder schwangere Patienten, bei denen die Energiezufuhr individuell angepasst werden muss.
Heutzutage geht es daher nicht mehr nur um eine möglichst kalorien- und fettreiche Ernährung, sondern vielmehr um eine individuelle Anpassung der Ernährung. Generell gilt allerdings: Wenn der Body-Mass-Index eines erwachsenen Menschen mit Mukoviszidose unter 18,5 kg/m2 sinkt, dann sollte die Ernährung mit Supplementen unterstützt und eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen werden.
Fettlösliche Vitamine immer mit Nahrung einnehmen
Neben der Zufuhr von Pankreasenzymen ist bei einer Störung der Bauchspeicheldrüse, aber auch bei vielen anderen Patienten mit Mukoviszidose die Zufuhr der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K erforderlich. Bärbl Palm wies darauf hin, dass diese nicht nüchtern, sondern nur mit dem Fett aus der Nahrung optimal vom Körper verwertet werden können.
Salz für alle
Um ein Salzverlustsyndrom zu vermeiden, ist bei Säuglingen auch eine ausreichende Salzzufuhr erforderlich. Eine Faustregel lautet: 1 g täglich im ersten Halbjahr, 2 g täglich im zweiten Halbjahr. Bei älteren Kindern ist die Salzzufuhr meist kein Problem, weil die normale Nahrung in der Regel ausreichend gesalzen ist. Aber auch bei ihnen ist in besonderen Situationen an eine zusätzliche Salzzufuhr zu denken, z.B. bei Durchfall, großer Hitze oder größeren sportlichen Anstrengungen.
Muttermilch für Säuglinge am besten
Muttermilch ist auch für Säuglinge mit Mukoviszidose die beste Ernährung, denn dadurch sinkt das Risiko für Lungeninfektionen. Bärbl Palm erinnerte daran, dass Säuglinge ab dem 4. bis 5. Monat Beikost erhalten sollten, damit sie genügend Gewicht zunehmen. Falls die Mutter nicht stillen kann, gibt es für diese Kinder Spezialnahrung. Palm wies allerdings darauf hin, dass auch mit Muttermilch ernährte Säuglinge zusätzlich Pankreasenzyme brauchen. Sofern mit der Muttermilch nicht genügend Energie zugeführt werden kann, ist die Gabe von Supplementen sinnvoll.
Kinder brauchen liebevolle, konsequente Esserziehung
Besonders wichtig für Kleinkinder ist eine liebevolle, konsequente Esserziehung. Die Kinder sollten in die Speisenplanung mit einbezogen werden. Hilfreich ist es, die Speisen attraktiv zuzubereiten und die Mahlzeitenlänge auf 30 Minuten zu beschränken. Außerdem sollten die Mahlzeiten regelmäßig und im Familienkreis bei einer angenehmen Tischatmosphäre stattfinden, empfahl Palm.
Redaktion: Dr. Judith Neumaier
Quelle: Vortrag von Bärbel Palm bei der 18. Deutschen Mukoviszidose-Tagung, Würzburg, 19. – 21. November 2015