MRSA & Co. den Schrecken nehmen

Hygiene ist das A und O

Multiresistente Staphylokokkenstämme, die sog. MRSA, sind als Problemkeime gefürchtet. Wie epidemiologische Studien ergeben haben, finden sich diese Keime besonders häufig bei Patienten, die sich oft im Krankenhaus aufhalten und die häufig Antibiotika erhalten, schilderte Prof. Dr. Ralf-Peter Vonberg, der am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Referenzlabor für CF in Norddeutschland, tätig ist. Während MRSA bei vielen Nicht-CF-Patienten lediglich im Nasenvorhof siedelt, ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen, kann die chronische MRSA-Besiedelung bei Mukoviszidosepatienten die Lungenfunktion beeinträchtigen und die Lebenserwartung senken. Umso wichtiger sind Hygienemaßnahmen, um die Übertragung dieser Bakterien zu verhindern, betonte Vonberg.

Werden MRSA im Sputum oder Abstrich nachgewiesen, sind Eltern und Patienten verständlicherweise besorgt. Einige Verhaltensregeln können helfen, Ruhe zu bewahren und dem Keim keine Chance zu geben, schilderte die Kinderkrankenschwester Cornelia Meyer, Dettenhausen, die Vorsitzende des Arbeitskreises Pflege des Mukoviszidose e. V.

Prävention

Dazu gehört das konsequente Tragen eines Mund- und Nasenschutzes beim Ambulanzbesuch, ebenso wie die konsequente Händedesinfektion. Um den Kontakt zwischen besiedelten und nicht besiedelten Patienten möglichst gering zu halten, werden in vielen CF-Ambulanzen Termine für MRSA-besiedelte Patienten grundsätzlich nur am Ende der Sprechstunde oder an bestimmten Tagen vergeben. Die Patienten sollten nach Möglichkeit direkt in das Untersuchungszimmer gehen oder sich in speziellen Wartebereichen aufhalten.
Auch für zu Hause sind einige Hygieneregeln zu beachten, damit die Eliminierung des Keims gelingen kann, ohne dass sich der Patient immer wieder selbst ansteckt. Dazu empfahl Meyer folgende Maßnahmen:
  • täglicher Wechsel von Gegenständen oder Textilien, die mit Haut oder Schleimhaut in Kontakt kommen (Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen, Zahnbürste, Schnuller, Kuscheltücher, Kamm, Bürste, Haarschmuck etc.), gegebenenfalls die Verwendung von Einmalprodukten in Erwägung ziehen;
  • alles Waschbare sollte bei mindestens 60 °C gewaschen werden; was sich nicht waschen lässt, sollte zum Abtöten der Keime in die Gefriertruhe gelegt werden;
  • Grundreinigung von Haus oder Wohnung inklusive Wasch- und Spülmaschine;
  • Abstriche von allen Familienmitgliedern, bei Besiedelung müssen die Betroffenen ebenfalls entsprechend behandelt werden, um eine erneute Übertragung zu vermeiden;
  • Physiotherapie sollte zu Hause stattfinden (Hausbesuch der Physiotherapeuten in entsprechender Schutzkleidung).
Wird bei einem Patienten mit multiresistenter Keimbesiedelung ein stationärer Aufenthalt erforderlich, empfiehlt Vonberg die Unterbringung in einem Einzelzimmer, um den Kontakt zu anderen Patienten zu minimieren. Auch das Betreten des Spielzimmers ist leider verboten. Besucher müssen ebenso wie das Pflegepersonal Schutzkleidung sowie einen Mund- und Nasenschutz tragen und sich regelmäßig die Hände desinfizieren – das gleiche gilt für den Patienten, wenn er das Zimmer verlässt. Allerdings ist dies nur selten erforderlich, da Untersuchungen ebenso wie physiotherapeutische Behandlungen nach Möglichkeit im Zimmer erfolgen und dort auch die Mahlzeiten eingenommen werden sollten.
Bekannt sind diese Hygieneregeln in den meisten Fällen zwar – trotzdem werden sie häufig nicht eingehalten, sei es aus Unvermögen, aus Sachzwängen oder weil die Notwendigkeit nicht eingesehen wird, beklagte Vonberg und stellte klar: „Hygiene ist nicht der Mittelpunkt der Welt, doch sie nimmt in der CF-Landschaft einen zentralen Punkt ein.“
PD Dr. Ralf-Peter Vonberg, Cornelia Meyer: Der Umgang von Mukoviszidose-Patienten mit multiresistenten Erregern in Klinik, Ambulanz und zu Hause. Vorträge bei der 15. Deutschen Mukoviszidose-Tagung, Würzburg, 16.11.2012

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